Erfahrungen mit Hilfsmitteln bei orthopädischen und anderen Beschwerden
Bei orthopädischen und zum Beispiel auch neurologischen Beschwerden werden oftmals Hilfsmittel eingesetzt, die
helfen sollen, damit besser zurecht zu kommen oder möglicherweise auch Operationen hinaus zu zögern. Die Frage ist
natürlich auch hier, wie hilfreich sind derartige Hilfsmittel wirklich. Dazu werden hier Beispiele erfasst, die auf Erfahrungen
und / oder Beobachtungen der Autorin beruhen.
Wenn Sie oder Ihnen nahe stehende Personen Erfahrungen mit den genannten oder anderen Hilfsmitteln gemacht haben, die Sie gerne mitteilen
möchten, unabhängig davon, ob gute oder schlechte, so könnten diese hier aufgenommen werden. Sie bräuchten mir nur
unter h-vdw@gmx.net eine eMail zu übersenden.
Rollator – ja oder nein?
Was passiert bei beweglichen Bürostühlen wirklich?
In letzter Zeit sieht man im öffentlichen Raum immer mehr Menschen mit Rollator. Auf diesem
Multfunktionsgerät kann man sich abstützen, etwas ablegen und sich sogar draufsetzen. Um es vorweg zu
nehmen: Es ist ein Segen für diejenigen, die sich mit Beschwerden beim Gehen und Stehen herumplagen
müssen, bleiben sie doch damit länger mobil und können am Leben besser teilnehmen. Ab eines bestimmten
Alters mag sich so manche/r damit abfinden, ohne diese Stütze nicht mehr auskommen zu können.
Es gibt aber auch eine Gefahr: Man gewöhnt sich dran und wird abhängig, ein Prozess, der dann
kaum mehr umgekehrt werden kann. Der Grund liegt in der Körperhaltung: Beim normalen, richtig ausgeführten
aufrechten Gehen ist die Körperachse nahezu senkrecht zum Boden. Bei jedem Schritt werden die Stützmuskeln
auf der Seite des Standbeines richtig aktiviert und damit auch trainiert. Beim Gehen mit Rollator beugt man den
Oberkörper vor, weil man sich mit den Armen abstützen muss. In dieser Körperhaltung werden die
Stützmuskeln im Hüftbereich kaum noch aktiviert, damit nicht trainiert und immer schwächer.
Dieses Phänomen ist bislang nicht ausreichend berücksichtigt worden, konnte es auch nicht, weil
man falsche Vorstellungen über die Muskelfunktionen im Gesäß– und Oberschenkelbereich hat. Nun,
neuere biomechanische Berechnungen von Fachleuten der Mechanik zeigen auf, welche Muskeln tatsächlich
zuständig sind, Nachfragen können Sie gerne an mich richten. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch Mediziner
in absehbarer Zeit damit beschäftigen.
Fazit: Menschen, deren Alter weit unter der durchschnittlichen Lebenserwartung liegt, sollten die Nutzung
dieses Gerätes sorgfältig bedenken und statt dessen versuchen, die biomechanisch richtigen Muskeln zu
trainieren.
[HIL02] (ehemals A/D14) © by Henriette van der Wall, 12. März 2011, Alle Rechte vorbehalten
Was passiert bei beweglichen Bürostühlen wirklich?
Im Immobilien–Magazin der Berliner Zeitung vom 19./20. Februar 2011 1) werden moderne Bürostühle
vorgestellt, die nach Aussage des Verfassers des Artikels Peter Steinhauer „unsere Muskulatur in ständiger
Aktion halten und auf diese Weise Rückenleiden vorbeugen“. Das ist für alle, die sich mit dem Thema
beschäftigen, nachvollziehbar. Was auch hier fehlt, ist das Zusammenhangdenken, denn im gesamten Artikel bezieht
man sich nur auf den Rücken. Das führt zu Irrtümern hinsichtlich der Wirkungsweise der Muskulatur
und nimmt einem Möglichkeiten, selbstständig etwas sehr einfaches gegen Rückenbeschwerden zu tun
(auch ohne „impuls–dynamisches Sitzen“, wie der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der
Rückenschullehrer/Innen e.V. Christian Brunner dort zitiert wird).
Im Artikel werden verschiedene Fabrikate von Bürostühlen vorgestellt, deren bewegliche
Sitzfläche sich jeder neuen Sitzposition anpasst, wodurch die Rückenmuskulatur aktiviert würde. Daran
erkennt man, wie wenig man den eigenen Körper wahrnimmt und in vorgegebenen Mustern denkt: Als erstes werden
nämlich die Gesäßmuskeln aktiviert, dadurch wird ein Impuls an die Bein– und Rückenmuskeln
ausgelöst. Das bedeutet, das Sitzen auf diesen Stühlen trainiert nicht nur die Rücken– sondern
auch die Gesäß– und Beinmuskulatur, wodurch auch das allgemeine Gehvermögen verbessert wird.
Fazit: Für diejenigen, die während des Arbeitens in überwiegend sitzender Haltung keine
Möglichkeit sehen, immer wieder mal einige leichte Kontraktions– und Bewegungsübungen zu machen,
ist ein solcher Stuhl sehr hilfreich. Wer seine Muskulatur bewusst und dosiert in Gang halten will, hat dazu immer
Gelegenheit.
1) a.a.O., S. 6
[HIL01] (ehemals A/D13) © by Henriette van der Wall, 20. Februar 2011, Alle Rechte vorbehalten
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Letzte Änderung: 02.09.18